Legasthenie und eine Lese-Rechtschreibschwäche(LRS) werden oft als gleichbedeutende Begriffe verwendet. Es gibt jedoch Unterscheidungen zwischen Legasthenie und LRS.
Legasthenie ist eine umschriebene Lese-Rechtschreib-Störung, die schon als genetische Anlage mitgebracht wird oder in der frühkindlichen Entwicklung entsteht und sich nicht durch mangelnde Begabung, unzureichende Beschulung oder beeinträchtigter Sinne begründen lässt. Vier bis sieben Prozent aller Schüler sind davon betroffen. Das Phänomen ist also gar nicht mal selten.
Fünf bis zehn Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen beherrschen das Schreiben und Lesen nicht ausreichend, um ihren Alltag zu meistern. Sie sind nicht in der Lage einfache Anweisungen zu lesen oder Formulare auszufüllen.
Eine Lese-Rechtschreibstörung kann mit Rechenschwierigkeiten verknüpft sein. Häufig werden auch Störungen der motorischen Koordination oder Sprachschwierigkeiten festgestellt. Aufmerksamkeitsschwierigkeiten und Hyperaktivität gehen oft mit einer Lese-Rechtschreibschwierigkeit einher. Fast die Hälfte der in klinischen Einrichtungen vorgestellten hyperaktiven Kinder ist von einer umschriebenen Lese-Rechtschreibstörung betroffen.
Legasthenie ist eine (nach weitgehender internationaler Übereinstimmung) entwicklungsbedingte Teilleistungsstörung des Gehirns und seiner für das Lernen wichtigen neuropsychologischen Funktionen, wie Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Wahrnehmungsverarbeitung. Diese Teil- (also nicht völlige) Lernstörung beeinträchtigt das Erlernen der Schriftsprache. Diejenige Wahrnehmungsverarbeitung, die für das Lesen und Schreiben am wichtigsten ist, den Legasthenikern aber am wenigsten gelingt, ist die Umwandlung der Schriftzeichen in Sprachlaute und umgekehrt.
Man macht sich selten klar, wie komplex und wie störanfällig dieser Vorgang ist, lernen doch die meisten Kinder die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechtschreiben fast wie von selbst.
In dem "Multiaxialen Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO, wird die Legasthenie als eine umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung beschrieben."
F81.0 Lese- und Rechtschreibstörung
Das Hauptmerkmal dieser Störung ist eine umschriebene und eindeutige Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten.Das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wiederzuerkennen, vorzulesen und die Leistungen bei Aufgaben, für welche Lesefähigkeit benötigt wird, können alle Fächer betroffen sein. Das stellt oft ein großes Problem dar, denn Lesen muss der Schüler in jedem Schulfach.
Mit Lesestörungen gehen häufig Rechtschreibstörungen einher. Diese bleiben oft bis in die Pubertät, auch wenn im Lesen und Schreiben einige Fortschritte gemacht wurden. Es wird auch von einer kombinierten Lese-Rechtschreibstörung gesprochen. Kinder mit einer umschriebenen Lese- und Rechtschreibstörung haben in der Vorgeschichte häufig eine umschriebene Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache. Zusätzlich zum schulischen Misserfolg sind mangelhafte Teilnahme am Unterricht und soziale Anpassungsprobleme häufige Komplikationen, besonders in den späteren Schuljahren.
Hilfe bei Legasthenie und LRS ist nötig und möglich!
Das größte Problem bei einer fortschreitenden Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) oder Legasthenie sind neben den Rechtschreibfehler, die ständigen Enttäuschungen und Frustrationen.
Oder nach der Ansage bzw. Deutschschularbeit: „Ich habe mich so bemüht, und es ist wieder nichts geworden! Wieder ist alles rot.“ Diese Entwicklung endet dann meist in der Erkenntnis: „Ich bin so dumm! Das schaffe ich nie!“
Das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen leidet stark und es kommt zu einem Teufelskreislauf, der sich nicht nur auf Deutsch, sondern auf immer mehr Fächer und schlussendlich auf die ganze Einstellung zum Lernen und zur Schule auswirken. Die ganze Persönlichkeitsentwicklung wird somit stark beeinträchtigt.
„Die am häufigsten beobachtete seelische Verstimmung bei Legasthenie ist Angst: Angst vor dem Versagen, Angst, die Liebe der Eltern zu verlieren, Angst vor der Blamage, vor der Demütigung oder Bloßstellung im Klassenzimmer, Angst, dass man selbst schuld sein könnte, Angst, dass alles noch schlimmer wird, Angst, vor der Zukunft, Angst ein Außenseiter zu werden, die Freunde zu verlieren, Angst für dumm gehalten zu werden.“ (Dipl.-Psych. Dr. Edith Klasen in „Legasthenie – umschriebene Lese-Rechtschreib-Störung, 1999 KLL-Verlag)
Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten sind über die Schulzeit sehr stabil. Kaum eine Schülerinn oder ein Schüler, der am Ende der 1. Klasse größere Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hat, schafft es ohne intensive Intervention, die Schwierigkeiten bis zum Ende der Schulpflicht zu überwinden. Eine Lerntherapie mit einem ganzheitlichen Ansatz, wie die Integrative Lerntherapie ist die geeignete Hilfeform. So kann den Betroffen nachhaltig geholfen werden, damit sie ihre Potentiale entfalten können und eine Teilhabe an der Gesellschaft möglich ist.
Praxis für Entwicklungsperspektiven
Heike Fano
Dipl.Kunsttherapeutin/pädagogin Fh
Integrative Lerntherapeutin FiL
Lern-und Prüfungscoachin PAC®
Lange Straße 8
28870 Ottersberg