Hochbegabt und Hochsensibel?

Hochbegabung ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Leider wird oftmals eine Hochbegabung nicht erkannt oder wahrgenommen. Manchmal werden sie sogar für dumm gehalten, da sie Lernschwierigkeiten entwickeln. Eltern können verunsichert sein, wenn ihr Kind anders als andere Kinder oder Jugendliche lernt. Oft wird beispielsweise AD(H)S vermutet oder sogar diagnostiziert. Die Gefahr von Fehl-oder Doppeldiagnosen wird immer mehr diskutiert.

Genauso wie für benachteiligte Schüler, gilt auch für hochbegabte Kinder und Jugendliche: Eine entsprechende Förderung ist unerlässlich.

Möglicherweise drohen Leistungsabfall, Langeweile, Verhaltensauffälligkeiten, Unzufriedenheit und soziale Isolation.

Es ist wichtig für Hochbegabte Gleichgesinnte zu finden, die sie verstehen.

Hochbegabte Kinder sind oft auch hochsensibel. Hochsensible Menschen nehmen Sinnesreize intensiver wahr, verarbeiten sie tiefer und reagieren deshalb oft stärker auf sie. Hochbegabte nehmen mehr Reize wahr und verarbeiten diese Einflüsse auch schneller. Daraus ergibt sich eine Überforderung, auf die diese Menschen mit starkem Stresserleben reagieren.

Was bedeutet Hochbegabung?

Allgemein wird ein Mensch als hochbegabt bezeichnet, wenn er in einem verlässlichen und normierten validen Intelligenztest einen IQ-Wert von über 130 erreicht. Das trifft, mit unterschiedlicher Begabung, auf schätzungsweise 2-3% der Bevölkerung zu. Manchmal ist auch nur ein Bereich ausgeprägt.

Der durchschnittliche Hochbegabte fällt in der Regel gar nicht auf. Er hat Freunde, kommt gut mit seinem Umfeld klar und hat sogar einen vergleichsweise normalen Notendurchschnitt von 2,4.

Hochbegabte Kinder entwickeln sich nicht immer synchron mit anderen Kindern, so dass sich daraus oft Verhaltensauffälligkeiten, mit Bezeichnungen wie "Querulant", "Unruhestifter" oder "Klassenkaspar" zeigen. Hochbegabte haben größtes Potential für großartige Lernerfolge, doch wenn sie nicht angemessen gefördert werden, ergibt sich oft ein Teufelskreislauf von Unterforderung, Langeweile, fehlende Motivation und Konzentration, Verhaltensauffälligkeiten und schlechten Schulnoten, trotz hoher Intelligenz. So werden sie zu "Minderleistern", den sogenannten "Underarchiever".

 

Wie erkenne ich eine Hochbegabung?

Folgende Merkmale könnten ein Hinweis auf Hochbegabung sein:

  • Frühes differenziertes Sprechen und großer Wortschatz.
  • Ausgeprägte Neugierde und Wissbegierde. Das Kind möchte detailliert verstehen und stellt deshalb viele Fragen.
  • Verringertes Schlafbedürfnis im Vergleich zu Gleichaltrigen
  • Schnelle Auffassungsgabe und außergewöhnliches Erkennen von Zusammenhängen
  • Genaues Beobachten und Detailwahrnehmung
  • Früh und stark ausgeprägte eigene Ansichten. Kritisches Hinterfragen von Autoritäten und Meinungen. Dadurch fällt es schwer einfache unreflektierte Weisungen zu folgen
  • Langeweile bei Routineaufgaben, dem  Üben und Training. Wenig Anstrengungsbereitschaft. Diskutiert lieber als die Aufgaben zu erledigen
  • Neigung zu autodidaktischem Lernen
  • Starkes Verantwortungsgefühl für sich selbst und seine Umgebung. Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
  • Intensive Beschäftigung mit bestimmten Interessen, die nach einiger Zeit von einem anderen Interesse abgelöst wird
  • Hoher Inputbedarf
  • Großes Bedürfnis nach der eigenen Individualität. Möchte früh unabhängig sein.
  • Autonomie ist ein sehr starkes Grundbedürfnis
  • Offenheit
  • Starker ausgrägter Gerechtigkeitssinn
  • Hohes Energielevel
  • Intensive Konzentrationsfähigkeit, lange Aufmerksamkeitsspanne. Ausdauer
  • Sehr gute Gedächnisleistungen
  • Hohe logisch-analytische Fähigkeiten
  • Abstraktionsfähigkeit
  • Hohe Sensibilität
  • Hohe Emotionaltität
  • Gefühl des Anderssein
  • Perfektionismus
  • Fehlerintoleranz

Es wird deutlich, dass die dargestellten Merkmale und Herausforderungen sehr vielfältig sind. Sie können bei jedem einzelnen in unterschiedlicher Kombination und Intensität auftreten.

Eltern die unsicher sind, ihr Kind unzufrieden, niedergeschlagen, ängstlich, an Stresssymptomen und Tics leidet, sich ständigt langweilt oder unter starken Selbstzweifeln leidet, sollten sich Hilfe bei Fachleuten suchen. Denn eine Hochbegabung bei Menschen zu erkennen, erfordert Erfahrung und Sensibilität.

Eine unentdeckte Hochbegabung kann nachhaltige Probleme verursachen, die sich auf die gesamte Biographie auswirken kann.

Hochbegabung zu erkennen und  leben zu können, kann eine Quelle von Freude und Glück bedeuten!

Wie fördert man hochbegabte Kinder? Schule!? Umfeld? Unterstützung findet man zum Beispiel bei der DGhK. Der Verein ist bundesweit organisiert und selbst regional mit zahlreichen Elterngruppen vertreten. Und er hilft gerade, wenn es um Themen wie Förderung oder Schule geht – was bei Hochbegabten kein Selbstläufer ist. Denn einfach ein paar Klassen zu überspringen schließt beispielsweise relativ gleichaltrige Freunde aus. Letzteres ist für hochbegabte Kinder genauso wichtig wie für andere Kinder auch. Denn letztendlich geht es darum, dass die Kinder glücklich sind, dort wo sie sind.

In meinen Beratungen ist von Wichtigkeitkeit, wie groß die Herausforderungen der dargestellten Merkmale sind. Es kann sein, dass ein Merkmal intensiv ausgeprägt ist und eine Ressource darstellt, aber keine Belastung. Es kann aber auch sein, dass ein Merkmal nur mittelmäßig ausgeprägt ist und als Ressource kaum entfaltet wird, aber als eine große Belastung empfunden wird. Dies kommt zum Beispiel im Bereich der Hochsensibilität vor.

Gerne stehe ich Ihnen mit einem idividuellen und ganzheitlichen Ansatz, als Beraterin, Therapeutin und Coach zur Seite, damit Ihr Kind seinen ganz eigenen zufriedenen Weg finden kann.


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