Was aber hat das mit Konzentration zu tun? Den Zusammenhang zwischen Stress und Konzentration, möchte ich in diesem Blogbeitrag verdeutlichen! Viele fokussieren sich auf die "Konzentrationsfähigkeit"."Konzentrationsfähigkeit" ist inzwischen ein Schlagwort geworden. . Dahinter steckt allerdings eine weitreichende Psychodynamik. Es werden Konzentrationstrainingsprogramme angeboten, die die Kinder am Nachmittag besuchen müssen. Leider manchmal erfolglos, da sich im Alltag und unter Belastungsanforderungen, die oft als Überforderungssituationen erkannt werden könnten, der Kinder und Jugendlichen selten etwas ändert!
Für Lehrkräfte und Eltern sind Konzentrationsprobleme der
Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung. Dauerhaft unter Anspannung und Stress zu stehen, ist nicht gesund. Es kann dazu führen, dass die Stress- Schwelle sinkt und Situationen
schneller als belastend empfunden werden. Kein Stress ist
jedoch auch keine Lösung. Es gibt ja durchaus Situationen, in denen wir Anforderungen als anregend und leistungssteigernd empfinden. Stress ist nicht
unbedingt immer destruktiv. Stress zu empfinden ist aus evolutionsgeschichtlicher und biologischer Sicht ein wichtiger Baustein menschlicher Entwicklung. Hätten unsere Vorfahren keinen Stress in
der Begegnung mit Gefahren für Leib und Leben empfunden, so hätte die Menschheitsgeschichte einen anderen Verlauf genommen. Aus dieser Sicht ist Stress bzw. Angsterleben lebensnotwendig. In
Stresssituationen werden die Hormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Diese versetzten den Körper in einen Alarmzustand. Somatische Reaktionen werden ausgelöst: erhöhter Herzschlag,
gesteigerte Atmungsfrequenz, die Lungen arbeiten im erhöhten Tempo, und die Schweißproduktion nimmt zu. Die sensomotorische Wahrnehmung, Hören, Sehen, Riechen und Fühlen verschärfen sich. Das
Gehirn vollbringt entsprechende Höchstleistungen. Aufmerksamkeit, Leistungsfähigkeit und Reaktionsschnelligkeit sind in diesen Momenten sehr hilfreich. Aber wann wird Stress destruktiv und
zerstörerisch? Ab wann verwandelt sich sein lebensnotwendiger Charakter in ein konfliktverursachendes und erdrückendes, menschliches Empfinden?
Der dauerhafte, krankmachende Stress setzt dann allerdings ein, wenn diese den ganzen Körper fordernde Situation einen längeren oder gar langen Zeitraum anhält. Unter andauernden Stress lernen unsere Sinne nicht. "Dass Stress das Abrufen von Erinnerungen verhindern kann, war uns schon bekannt. Jetzt wissen wir, dass Stress auch einen deutlichen Einfluss auf unsere Wahrnehmung hat", erklärt Dr. Hubert Dinse (Neurowissenschaftler der Ruhr Universität, Bochum) die Ergebnisse einer aktuellen Studie.
Wenn sich die Situation nicht bessert
Hält der Druck an und findet das Kind oder der Jugendliche keine
wirksamen Wege, aus der negativen Stressspirale auszusteigen, können Phänomene und Wirkungen lawinenartig aktiviert werden und sich gegenseitig noch negativ gegenseitig bedingen. Negative
Reaktionen und Gegenreaktionen lösen ganze Ketten von negativen Aspekten aus. Die Hirnschichten unterscheiden nicht, ob es sich um eine tatsächliche Gefahrensituation handelt oder um eine
vermeintliche. Bekannte Reaktionen sind Flucht, Angriff oder Sich-tot-Stellen. Stress blockiert das Denken und somit die Konzentration. Darum ist es so wichtig, sich in diese Menschen einzufühlen
und wirklich herauszufinden, welche Ursachen ihnen zu schaffen machen.
Stressabbau fängt im Kopf an
Besonders leistungsorientierte Menschen treiben sich innerlich häufig ständig mit Selbstkritik an. Das bedeutet für ihren Körper und Geist Dauerstress. Menschen, die gelernt haben, liebevoll und wohlwollend mit sich umzugehen, können schwierige Situationen als Herausforderung an der wir wachsen, annehmen. Ein neuer Begriff "Self-Compassion", wird in der Psycholgie als das "Mitgefühl mit sich selbst" oder mit "Selbstmitgefühl" übersetzt.
Ein wichtiges Ergebnis der Hirnforschung der letzten Jahre ist die Erkenntnis, dass Gedanken, Gefühle und körperliche Prozesse eng miteinander verbunden sind. Viele Menschen versetzen sich durch Selbstabwertungen, zu hohe Ansprüche und Vergleiche mit anderen in chronischen Stress.
Vielen SchülerInnen ist nicht bewusst, wie sie sich selbst mit ihren Gedanken Stress machen. Diese negativen Selbstgespräche sind ihnen selbst so vertraut. Leider münden diese Selbstgespräche oft in ungünstige Vehaltensweisen.
"Self-Compassion" kann im Rahmen einer Unterbrechung des vertrauten Denkenmusters, gelernt und eingeübt werden. Am Anfang ist es wichtig eine distanzierte Haltung gegenüber den negativen inneren Selbstgesprächen einzunehmen oder sie überhaupt ersteinmal wahrzunehmen.
Möglicherweise plappert im Hintergrund der "Innere Kritiker", den ganzen Tag lang mit ständigen Selbstabwertungen.
Das muss nicht so bleiben! Wir können dieser Spirale der negativen Gedanken und den daraus resultierenden Handlungen, aktiv entgegensteuern und mit einer freundlichen mitfühlenden Haltung uns selbst gegenüber uns selbst beruhigen.
Wer an Selbstvertrauen gewinnt, hat die Chance sich besser zu entfalten und kreativer zu werden. Mit diesem Gefühl der Sicherheit können auch ungewöhnliche Lösungen
für Probleme gewagt werden. Der Mut steigt und die Resilienz erhöht sich. (Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie für Entwicklungen zu nutzen. Die Erfahrung wird als Lernchance
genutzt) Und damit auch die Konzentration: die Fähigkeit, die gesamte Aufmerksamkeit willentlich auf bestimmte Tätigkeiten auszurichten. Diese wichtige
Fähigkeit der Konzentration ist für das Erreichen von Zielen. für die Lösung bestimmter Aufgaben und Probleme notwendig. Konzentration kann und muss man lernen. Konzentration ist auch ein
Reife-und Lernprozess, der erst mit 25 abgeschlossen ist. Sport, Spiel und Bewegung sind dabei die einflussreichsten Faktoren! Auch Ruhe-und Entspannungsphasen sind wichtig und hilfreich.
Wertschätzende und fehlerfreundliche Selbstgespräche und die Gewissheit, die gestellten Aufgaben erfolgreich meistern zu können!